Wie ich mit YouTube Geld verdienen möchte (YouTube-Tagebuch 1)
Seit Dezember ‘23 lade ich jeden Dienstag ein Video auf dem YouTube-Kanal von Erklär mir die Welt hoch. Seit gut einem halben Jahr nehme ich ja alle meine Podcasts mit Video auf und versuche damit 1. meinen Impact zu vergrößern und 2. ein nachhaltiges Geschäftsmodell auf YouTube aufzubauen.
Ich werde hier und auf LinkedIn darüber lose Tagebuch führen. Das ist Teil 1, in dem ich erste Gedanken über das Geschäftsmodell meiner YouTube-Produktion teile.
Die Kosten
1 Video (inkl. Studio, Schnitt & Upload) = 382 EUR x 50 pro Jahr = 19.100 EUR
Mein Aufwand: 6h/Woche x 45 EUR Unternehmerlohn x 52 = 14.040 EUR
Meine Mitarbeiterin verwendet 1h/Woche für Videos x 15 EUR x 52 = 780 EUR
Gesamte Produktionskosten pro Jahr: 33.920 EUR
Mit 20.000€ im Jahr habe ich die Kosten für andere hereingespielt. Ab 34.000€ lohnt es sich rechnerisch, auf YouTube zu sein. Es bringt mir dann mehr, als es kostet.
Meine sechs Stunden pro Woche beziehen sich nur auf den zusätzlichen Aufwand, den ich durch die ohnehin für den reinen Audio-Podcast geplanten Aufnahmen durch die Video-Komponente haben.
Das sind: Intros und Outros anlegen, das Erstellen von Thumbnail, Titel, Video-Beschreibung, Adaption im Laufe der Zeit, Pflege des Kanals, Comments etc.
Mein Commitment
Als ich den Audio-Podcast im März ‘18 startete, nahm ich mir vor, mindestens ein Jahr lang jede Woche eine Folge hochzuladen.
Auf YouTube nehme ich mir vor, 2 Jahre lang jeden Dienstag ein Video hochzuladen. Ich habe im Dezember ‘23 damit begonnen, ich committe mich hier also öffentlich dazu, bis zum Dezember ‘25 meine Podcast-Produktion mit Video zu machen.
Erst dann möchte ich Resümee ziehen, ob es auf YouTube ein regelmäßiges Publikum für meine Inhalte gibt und ob die Produktion finanziell nachhaltig möglich ist.
Warum 2 Jahre? Ich bin ein absoluter Noob und lerne gerade jede Woche Neues dazu, wie YouTube funktioniert. Das genieße ich sehr, das braucht aber Zeit. Genauso wie der Aufbau einer Community, die essentiell für die Finanzierung sein wird.
Die Einnahmen
Anteiliges Werbegeld von YouTube (Google Adsense)
Werbekunden buchen Werbung auf YouTube ein und der Algorithmus verteilt sie dann auf die Videos. Durch diese Art der Werbung auf meinem Kanal entsteht im Schnitt ein Umsatz von 6,60 EUR pro 1.000 Video-Views, wovon 4,70 EUR bei mir bleiben. Dabei sind anteilig auch schon die YouTube-Premium-Zahlungen der User, die Videos wie ich werbefrei schauen, eingerechnet.Selbst verhandelte Brand Deals
Die wichtigste Erlösquelle für die meisten YouTuber sind aber Brand Deals, bei denen man mehr Geld pro 1.000 Views bekommt. Das werden dann von mir selbst eingesprochene Video-Werbungen für Firmen sein. Ich denke aber auch, dass Product Placement gut funktionieren könnte (etwa mit Getränken oder Snacks).Membership-Programm auf YouTube
Ein Fokus meiner Arbeit ist, eine Community an ähnlich tickenden Menschen aufzubauen, die Erklär mir die Welt regelmäßig auf YouTube schauen. Und die das Projekt so gut, wichtig und für ihr Leben so nützlich empfinden, dass sie den YouTube-Kanal mit 6€/Monat unterstützen.Affiliate Marketing
Am Ende jeder Folge empfehlen meine Gäste 3 Bücher. Diese Bücher verlinke ich mit einem Amazon-Affiliate-Link in der Video-Beschreibung. Jedes Mal, wenn ein User auf den Link klickt und ein Buch kauft, bekomme ich einen kleinen Anteil des Verkaufspreises. Auch bei anderen Produkten, die binnen 24h gekauft werden, bekomme ich einen dann deutlich kleineren Prozentsatz.Lizenzierung der Inhalte
Mittel- bis langfristig hoffe ich, dass ich mit einer hohen Qualität der Interviews einen TV-Sender überzeuge, Erklär mir die Welt auszustrahlen und mir dafür Lizenz-Gebühren zu bezahlen.
Die Rechnung
Wenn ich 34.000 Euro im Jahr nur durch Google Adsense machen möchte, dann wären dafür bei 4,70 EUR pro 1.000 Views über sieben Millionen Views im Jahr notwendig. Das sind 600.000 Views pro Monat.
Wenn sich der YouTube-Kanal weiterhin so gut entwickelt, schließe ich nicht aus, dass ich das in ein paar Jahren vielleicht sogar erreichen könnte. In den vergangenen 28 Tagen komme ich derzeit aber nur auf 49.500 Views.
Vor allem ein großer Backcatalog hilft da, den ich noch nicht habe. Das ist also weit weg und die meisten YouTuber verdienen den Großteil ihres Geldes durch andere Dinge wie Google Adsense. Viel interessanter sind selbst verhandelte Brand Deals.
Verkaufe ich Werbung für, sagen wir, 20€ pro 1.000 Views und nehmen wir an, dass der Kanal zu 35% ausgelastet ist und rechnen wir noch die Kosten für die Agentur weg, die den Deal verhandelt hat – alles nur Annahmen –, komme ich auf 4,90 EUR pro 1.000 Views an zusätzlichen Einnahmen.
Die Einnahmen verdoppeln sich also gesamt und es wären nun “nur mehr” 3,5 Millionen Downloads pro Jahr oder 300.000 Views pro Monat notwendig, um die Kosten der YouTube-Produktion hereinzuspielen.
Das fehlende Puzzle-Teil: Mitglieder
Das ist immer noch sehr hoch gegriffen. Damit sich der Kanal im Dezember 2025 rechnen kann, braucht es noch eine zusätzliche Komponente: Memberships. Eine Gruppe an Menschen muss meine Interviews so wertvoll finden, dass sie bereit ist, dafür jedes Monat aus ideelen Gründen 6€ zu bezahlen.
Nehmen wir an, 200 Leute werden Mitglieder des Kanals und zahlen 6€/Monat. Nach Abzug von Umsatzsteuer und YouTube-Anteil bleiben gut 8.000€ pro Jahr. Es sind dann also noch 26.000€ mit Adsense und Werbung zu finanzieren und dafür wären dann 2,7 Millionen Downloads notwendig. Das sind 225.000 Downloads pro Monat.
Das ist, denke ich, realistisch. Das ist mein Ziel. 225.000 Downloads pro Monat, damit ich den Break even schaffe – und später damit hoffentlich auch Geld verdiene.
Was jetzt ansteht
Dafür steht noch viel Arbeit vor mir.
Ich muss an meiner Wiedererkennbarkeit auf YouTube arbeiten. An Titeln und Thumbnails, die die Leute anziehen und die zu mir passen. Am Look & Feel. Ich werde wohl auch jemanden brauchen, der mir die Thumbnails erstellt.
Ich muss eine Agentur finden, die mich vermarktet. Und ich muss so guten Content liefern und die Zuseher:innen einbinden, damit eine Community entsteht, die dann auch bereit ist, einen Teil der Finanzierung des Kanals zu tragen.
Ich werde euch auf meinem Substack und auf Linkedin up-to-date über meine YouTube-Reise halten. Es wird spannend.