Liebe Leute,
Ich habe Twitter geliebt und verdanke der Plattform berufliche Möglichkeiten, Kontakte & Freundschaften.
Es war mit 17.000+ Followern neben meinen Podcasts auch bis vor kurzem meine wichtigste Plattform.
Aus all diesen Gründen fällt es mir schwer, zu gehen.
Seit 2 Wochen poste ich schon nur mehr drüben im Himmel und vertraut mir, die Luft dort ist besser.
Es gibt auch (noch) keinen Algorithmus, der besonders emotionale Posts präferiert (=keinen Kulturkampf).
Ich will generell kaum mehr Zeit auf Plattformen verbringen, die davon leben, dass ich möglichst lange drauf bleibe (= meine Aufmerksamkeit verkaufe).
Ich will auch keine Zeit mehr auf Plattformen verbringen, nach deren Nutzung ich schlechter gelaunt bin als zuvor.
Dafür ist das Leben viel zu kurz. Drüben folge ich einigen hundert Leuten und die Timeline ist irgendwann zu Ende. Herrlich.
Dass man auf X keine Links mehr setzen kann, ohne massiv abgestraft zu werden, macht alles kaputt.
Auch dass ich den Namen der anderen Plattform nicht mal nennen kann, ohne dass dieser Post hier weniger Menschen angezeigt werden würde, ist eine Frechheit.
Ich trete für ein freies Internet, zivilisierten Diskurs, Menschenrechte und die liberale Demokratie ein.
Was mit X passiert steht meinen Werten diametral entgegen und darum verabschiede ich mich hier.
Ich liebe den Austausch mit Andersdenken und hoffe, dass es drüben ideologisch noch diverser wird.
Mittlerweile glaube ich aber nicht mehr, dass es eine einzige Plattform geben sollte, auf der alle Menschen im Internet zusammentreffen und diskutieren.
Ich denke, dass das ganz schwer hinzubekommen ist.
Mein Learning aus 15 Jahren digitaler Journalismus ist, dass Diskurs offline schlicht viel besser funktioniert.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Reddit z.B. funkt, streng moderiert, wirklich gut. Wikipedia ebenso.
Ich werde mich in den nächsten Jahren verstärkt für besseren Diskurs im Internet einsetzen.
Wer Ideen hat oder zusammenarbeiten möchte, meldet euch bei mir.
Ich werde weiter leidenschaftlich mit Andersdenken streiten – aber lieber in Bars und Cafés als online.
Auf der Uni ging ich in einer Woche zu libertären Veranstaltungen und zu einem Marx-Lesekreis.
Ich liebe das! Ich bin vom Land und habe dort noch viele Freunde und Familie. Ich liebe die Stadt.
Und ich glaube fest an die Kraft des Guten, daran, dass Menschen, die andere Werte und Interessen haben, friedlich miteinander kooperieren können, und dass die liberale Demokratie in 10-20 Jahren gestärkt ist.
Ich glaube aber nicht, dass X oder andere Social Media Plattformen dabei behilflich sein werden. Im Gegenteil.
Darum bin ich hier weg.
Macht es gut,
Andreas
PS: Der Account wird nicht gelöscht, ich behalte ihn mir als Journalist für Recherchezwecke, auch wenn ich ihn dazu seit Wochen nicht mehr verwendet habe. Ich lese hier aber nicht mit und poste auch nicht mehr.
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