Die globale Armut ist seit 1990 um drei Viertel gesunken – und kaum jemand weiß davon
Unsere Generation hat die grösste globale Armutsreduktion in der Geschichte der Menschheit erlebt.
Seit 1990 ist die extreme Armut weltweit um drei Viertel gefallen von rund 37 Prozent auf 9 Prozent (im Jahr 1920 waren es rund 80 Prozent).
Extreme Armut ist definiert als ein Leben mit weniger als 2 Franken 50 pro Tag (angepasst für Preisunterschiede), doch auch bei höheren Armutsgrenzen beobachten wir ähnliche Verbesserungen.
Nicht nur der Prozentsatz, sondern auch die absolute Zahl ist gesunken:
Obwohl sich die Weltbevölkerung seit 1820 mehr als versiebenfacht hat, leben heute insgesamt 240 Millionen Menschen weniger in extremer Armut als damals.
Und weiter:
Ein schwerwiegender Fehlschluss aus den Erkenntnissen über diese unglaublichen Verbesserungen wäre, dass Fortschritt automatisch und unausweichlich sei.
Situationen verändern sich dank dem grossen Einsatz von Menschen auf der ganzen Welt, sei es in der Politik, bei der Entwicklung neuer Technologien, in der Medizin, im Erschliessen von neuen Märkten, in gesellschaftlichem Engagement usw.
Auch die internationale Zusammenarbeit und die Entwicklungshilfe spielen dabei eine wichtige Rolle.
Dank verbesserten Methoden und der Verfügbarkeit von mehr Daten kann wissenschaftlich aufgezeigt werden, dass Entwicklungshilfe Millionen von Menschen den Zugang zu sauberem Wasser, Bildung und Gesundheitsdiensten und wirtschaftlichem Aufstieg ermöglicht hat.
Schreibt Dina Pomeranz, Ökonomin an der Universität Zürich, in der NZZ.