Politische Parteien an den Rändern profitieren derzeit stärker vom Internet. Das zeigen Studien, die sich den ungleichen Ausbau des 3G-Netzes zunutze machen. Ob Mitte-Parteien das in der Zukunft ändern können, ist unklar. Derzeit jedoch unterstützt das Internet den Aufstieg der Populisten.
Durch das Internet kommt mehr Korruption ans Tageslicht. In Autokratien oder Semi-Autokratien ist der Effekt besonders stark und Parteien, die an der Macht sind, sind stärker negativ vom Internet-Ausbau betroffen.
Social Media führen zu mehr politischen Protesten. Es ist einfacher, sich zu koordinieren und Informationen werden eher verbreitet.
Führt Social Media zu mehr politischer Polarisierung? Das lässt sich auf Basis der bisherigen Studienlage nicht sagen. Es ist also weniger klar, als viele denken.
Leben wir in Social Media in Filterblasen? Ja, aber das tun wir offline auch. Für die USA zeigt eine Studie, dass wir auf Social Media mit wesentlich diverserem Umfeld interagieren als offline mit Freunden, Nachbarn oder Kolleginnen.
Extreme Stimmen werden durch Social Media jedoch stärker verbreitet. Dafür gibt es gute Evidenz. Auch, dass diese extremen Stimmen auf Social Media auch zu mehr Hassverbrechen führen. Bei Trump etwa zu anti-muslimischem Hass.
Falsche Nachrichten verbreiten sich schneller als richtige. Ob es derzeit aber mehr falsche Nachrichten gibt als früher und ob diese Falschnachrichten dazu führen, dass Menschen ihre Meinungen ändern, ist derzeit noch unklar.
Ältere Menschen glauben Falschnachrichten viel eher. Das könnte darauf hindeuten, dass der Effekt des Internets auf Falschnachrichten mit der Zeit abnimmt, weil mehr Menschen kritischer im Internet unterwegs sind.
Digitale Zensur in autokratischen Staaten funktioniert, Verbote aber schlecht, weil die Menschen sie dann verstärkt zu umgehen versuchen. Besser funktioniert subtile Zensur, bei der nur bestimmte Meldungen gelöscht, die Suchergebnisse manipuliert und ablenkende Informationen gepusht werden.
Studie: Political Effects of the Internet and Social Media
Peer reviewed ✅ im Annual Review of Economics
✒️ Google Citations: 677
🧑 Ekaterina Zhuravskaya (Paris School of Economics), Maria Petrova (Barcelona School of Economics) und Ruben Enikolopov (Barcelona School of Economics)