Hat Marine Le Pen nur Kreide gefressen?
Die FAZ hat mit dem Politikwissenschaftler Jean-Yves Camus gesprochen:
Im Vergleich zum Antisemitismus, zur Fremdenfeindlichkeit und zur Geschichtsklitterung Jean-Marie Le Penser scheine die Partei der Tochter „gemäßigt“. Aber der ideologische Sockel des Rassemblement National (RN) bleibe unverändert die „nationale Präferenz“ – ein Programm, das Ausländer diskriminiert und französischen Staatsbürgern vorrangig Zugang zu Arbeitsplätzen, Sozialleistungen, Gesundheitsversorgung und Wohnraum gewähren soll.
Camus hat die französische Übersetzung von Maximilian Krahs jüngstem Buch „Politik von rechts. Ein Manifest“ gelesen und urteilt, dass RN und AfD programmatisch nah beieinanderliegen. Beide Parteien hätten als Feind den globalen Liberalismus ausgemacht, dem sie Identität und Nation entgegenstellten. Le Pens Markenzeichen bleibe das Versprechen, das Land abzuschotten und Zuwanderung zu beenden.