Die FPÖ als "beliebtes Krokodil"
Seither wird in Politzirkeln hitzig diskutiert: Lassen sich Schlüsse aus den Kommunalwahlen ziehen? Etwa jener, dass die FPÖ ein beliebtes Krokodil ist, mit dem Wählerinnen und Wähler gern drohend wacheln, um unmissverständlich ihren Zorn auf ÖVP/SPÖ/ Grüne/Regierung/EU/Welt/alles zu zeigen, dass aber deutlich weniger Menschen die krawalligen Blauen in Entscheidungspositionen sehen wollen? Umgelegt auf die Nationalratswahl: Drohen viele in Umfragen mit einem Kanzler Herbert Kickl, um der ungeliebten Regierung einen Schuss vor den Bug zu verpassen – wählen ihn dann doch nicht, wenn es ernst wird?
Erfahrungswerte, aus denen sich gut argumentierte Antworten auf diese Fragen ableiten lassen, existieren nicht. Die Ausgangssituation, dass die FPÖ in Umfragen auf Platz 1 liegt, bedeutet absolutes Neuland. Früher erzielten die Grünen fantastische Umfragewerte, aber maximal mittelmäßige Wahlergebnisse. Nicht auszuschließen, dass die FPÖ am Weg zum neuen Grün ist – und nur über Umfragen jubelt, am Wahlabend aber wenig zu feiern hat.